Johannes Stumpf (*23. April 1500 in Bruchsal, Hochstift Speyer; † nach 1574 in Zürich) war ein Schweizer Theologe, Kartograf, Historiker und Chronist.
Johannes Stumpf studierte an der Universität Heidelberg Theologie. 1520 arbeitete er in der bischöflichen Kanzlei in Speyer. In Freiburg im Breisgau wurde er in den Johanniterorden aufgenommen. Später erhielt er die Priesterweihe in Basel. 1522 wurde er Prior im Ritterhaus Bubikon im Zürcher Oberland und erhielt das Pfarramt der dortigen Kirchgemeinde.
In seiner Zürcher Zeit schloss er sich dem Reformator Huldrych Zwingli an. 1529 heiratete er die Tochter des Chronisten Heinrich Brennwald (1478–1551), dessen handschriftliche Unterlagen er – wie andere auch – später für seine Chronik verwenden sollte. 1543 wurde er Pfarrer in Stammheim (heute Unter- und Oberstammheim). Für seine Verdienste erhielt er 1548, im Jahr der Drucklegung seiner Chronik, das Bürgerrecht der Stadt Zürich, wohin er sich 1561 zurückzog.
Johannes Stumpfs bedeutendstes Werk ist seine reich illustrierte topografische und historische Chronik der Alten Eidgenossenschaft „Schwyzer Chronik“ von 1547/48. Sie ist von der Verwendung der Unterlagen seines Schwiegervaters Heinrich Brennwald, des durch Heinrich Bullinger vermittelten Zugangs zu Vadian und dessen Notizen, sowie von der Chronik des Aegidius Tschudi geprägt. Zudem unternahm Stumpf selber Reisen in der Schweiz. Nach den Arbeiten von Felix von Malleolus («Hemmerlin») (De Suitensium ortu), Niklaus Schradin († um 1531) und Petermann Etterlin (Kronica von der loblichen Eydtgnoschaft. Jr harkommen und sust seltzam strittenn und geschichten, 1507) stellt sie die erste umfangreichere Schweizer Chronik dar. Für die anhaltende Attraktivität und ihren grossen Einfluss waren auch Auszüge, weitere Ausgaben und Fortsetzungen verantwortlich: Stumpf selber publizierte 1554 erfolgreich die Schwytzerchronik; besondere Verbreitung fand ein Abriss des Josias Simler (De republica Helvetiorum, 1576). Eine Fortsetzung besorgte Stumpfs Sohn Johann Rudolph (1586/1606).
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