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Rückseite

Angaben zur Landkarte im Überblick:

Verleger / Kupferstecher: Blaeu, Joan *1596-1673* ; Mejer, Johannes ; Petersen, Matthias *-1676* ; Petersen, Nicolaus *1620-1705*

Maßstab : [Ca. 1:190.000]

Erschienen: [Amsterdam] : [Joannes Blaeu], [1662]

Anmerkungen : Original Kupferstich

Größe der Abbildung : 51 x 41,5 cm

Größe des Blattes: 65,5 x 56,5 cm

Zustand : sehr gut

Original Kupferstich von Johannes Mejer, gestochen von Matthias und Nicolas Petersen in Husum, erschienen bei Joan Blaeu 1662.

Johannes Mejer führte 1638 bis 1648 Kartierungen der Herzogtümer Schleswig und Holstein in Maßstäben zwischen 1:60.000 (Eiderstedt) und 1:375.0000 (Holstein) durch. 1652 erschienen die Karten in „“Newe Landesbeschreibung der zwey Herzogthümer Schleswich und Holstein““, auch bekannt als „“Danckwerth-Atlas““. Die Kupferplatten verkaufte 1657 die Witwe Danckwerths an die Firma Blaeu in Amsterdam. 1662 wurden viele Karten im „“Atlas Major““ nachgedruckt, wobei bis auf wenige Ausnahmen der Titel latinisiert wurde.“

Zur Datierung vgl. Moreland, Bannister: Antique Maps, S. 108 sowie Keuning S. 87.

Die dekorative Landkarte in herrlichem Altkolorit zeigt Wagrien, den östlichen Teil Schleswig-Holstein zwischen Lübecker und Kieler Bucht. Sehr detailierte Karte mit eingetragenen Städten, Seen, Straßen, Wäldern und Hügeln.

Am oberen Kartenrand Titelkartusche „Wagria, que est Pars Orientalis Holsatiae“ mit Stierkopf.

Rechts oben eine Kartusche mit einer Erklärung von Johannes Mejer „[gewimdet] Johanni, Episcopo Lubecensi „.

Darunter zwei Insetpläne von Oldenburg in den Jahren 1651 und 1320 (17,5 x 15,5 (H) cm und 16 x 12,5 (H) cm) mit Gradnetz.

Dreyer-Einmbcke stellt zu dem Plan Oldenburgs von 1651 fest:

Der Plan Oldenburg gehört zu jenen Karten Mejers, bei denen er weniger gut recherchiert hat und die Situation größer dargestellt hat, als sie in Wirklichkeit war. Außerdem beziehen sich die Erläuterungen in der Karte nicht auf Oldenburg sondern auf Stade! Es ist damit eines der vielen Beispiele für die Aussage eines Kartengeschichtlers: „Karten lügen immer!“ Dieser Satz soll unterstreichen, dass auch heute noch die Entscheidung der Kartenmacher für Generalisierung, für Weglassen und für Kenntlichmachung scheinbar unbedeutender Gegebenheiten zu ganz unterschiedlichen „objektiven“ Karten führen kann.

Unten mittig Meilenanzeiger (Milliare Germanicum). Daneben Stechervermerk “ Matthias und Nicolas Peters(en) Goldtschmide gebr. Husum sculps.“.

In der Kieler Förde eine Segelschiff; vor Travemünde ein Segelschiff und eine Windrose.

Auf der Rückseite die Seiten 14 b und 14 e (?) der niederländischen Ausgabe des Atlanten von Blaeu mit der Überschrift „Wagrien“.

„Die Seen und Flüsse sind voller Fische, die Wälder wimmeln von Hoch-, Nieder und Flugwild aller Art und geben in den fruchtbarsten Jahren mehreren Tausend Schweinen Nahrung. Zudem lässt sich sagen, dass dieses Land sehr bequem, ja sogar sehr angenehm an der Ostsee liegt, mit guten Häfen und äußerst sicheren Reeden, wie zum Beispiel jenen von Lübeck, Travemünde, Neustadt und Heiligenhafen, so dass es dichter bevölkert ist als das alte Holstein. Man könnte es insbesondere den bevorzugten Wohnsitz des Adels nennen, denn es gibt hier mehr Herrensitze als im ganzen übrigen Holstein zusammen. „

Vgl.

Van der Krogt, Peter (Hrsg.): Atlas Maior – Germania, Austria et Helvetia, 2 vol., Taschen, Köln 2006, (Nachdruck eines Originalexemplars der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien. S. 98 – 99

Dreyer-Eimbcke, Oswald, 400 Jahre Johannes Mejer (1606-1674). Der grosse Kartograph aus Husum, Oldenburg: Komregis Verlg. 2006

Johannes Keuning, Blaeu’s „Atlas“; In: Imago Mundi, Vol. 14. (1959), pp. 74-89.

Dreyer-Eimbcke, Oswald , Geschichte der Kartographie am Beispiel von Hamburg und Scheswig-Holstein. Oldenburg, Komregis, 2004, S. 205