Eine kurze Einführung in die Welt alter Karten

Monat: März 2022

Homannsche Erben: Der Chur-Rheinische oder Nieder-Rheinische Kreis (1789)

Angaben zur Landkarte im Überblick:

Verleger / Kupferstecher: Homannsche Erben / Güssefeld, Franz L.

Maßstab : [Ca. 1:610.000]

Erschienen: Norimbergæ, [1789]

Anmerkungen : Original Kupferstich

Größe der Abbildung : 46 x 54 cm

Größe des Blattes: 52 x 60,5 cm

Zustand : gut

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Original Kupferstich von F. L. Güssefeld, erschienen bei Homanns Erben  1789.

Zeigt den Rheinlauf von Kalkar bis Rastatt mit Teilen von Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Hessen, Baden-Württemberg und dem Saarland.

Durch die unterschiedliche Kolorierung wird die territoriale Zersplitterung des Rheinlandes deutlich.

Oben recht Früchtekartusche mit dem Titel „Der Chur-Rheinische oder Nieder-Rheinische Kreis / Nach den neuesten astronomischen Beobachtungen entworfen von F. L. Güssefeld. Nürnberg bey den Homännischen Erben 1789 / Mit Röm. Kayserl. Allergnädigster Freyheit“. Darunter Legende.

Nebentitel über der Karte: „Le Cercle Electoral de Rhin, ou le Cercle de Bas-Rhin, dressé avec soin par F.L. Güssefeld Nüremberg chez le Herit de Homann l’an 1789“.

Unten links Maßstab in graph. Form (Deutsche oder geographische Meilen, Französische Meilen, Große Meilen). Nullmeridian: Ferro

Vgl.

SANDLER, C., Johann Baptista Homann, die Homännischen Erben, Matthaeus Seutter und ihre Landkarten. Beiträge zur Geschichte der Kartographie, S. 9 Nr. 67

Markus Heinz, A Research Paper on the Copper-Plates of the Maps of J. B. Homann’s First World Atlas (1707) and a Method for Identifying Different Copper-Plates of Identical-Looking Maps. In: Imago Mundi, Vol. 45. (1993), pp. 45-58

Markus Heinz, A Programme for Map Publishing: The Homann Firm in the Eighteenth Century. In: Imago Mundi, Vol. 49. (1997), pp. 104-115.

Diefenbacher / Heinz / Bach/ Bach-Damaskinos (Hrsg.), „auserlesene und allerneueste Landkarten“. Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848. Stadtarchiv Nürnberg. Stadtmuseum Fembohaus. Nürnberg 2002.

Johann Baptist Homann: Circulus Rhenanus Superior (1716)

Angaben zur Landkarte im Überblick:

Verleger / Kupferstecher: Homann, Johann Baptist

Maßstab : [Ca. 1:470.000]

Erschienen: Norimbergæ, [1716]

Anmerkungen : Original Kupferstich

Größe der Abbildung : 44 x 56 cm

Größe des Blattes: 51,5 x 59,5 cm

Zustand : gut

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Original Kupferstich von Johann Baptist Homann aus dem „Grosser Atlas Über die Gantze Welt“ 1716.

Zur Datierung der Karte vgl. Sandler, S. 60 Nr. 120.

Die Karte zeigt Gesamthessen und den Mittelrhein mit der Einteilung in Grafschaften, Fürstentümer und Herrschaften; im Norden bis Göttingen, im Osten bis Schmalkalden, im Süden bis Wertheim und im Osten bis Koblenz.

Oben links heraldische Titelkartusche „S[acri] R[omani] I[mperii] Circulus Rhenanus Superior: in quo sunt Landgraviatus Hasso-Casselensis Darmstadiensis Et Rhenofeldensis Abbatia Fuldensis Principatus Waldeck Et Hirschfeld Comitatus Nassau-Weilburg Usingen Wisbaden, et Idstein Solmensis Hanoviensis Isenburgensis superior Witgenstein Hatzfeld Westerburg et Hachenburg Urbes Imperiales: Franckfurt, Fridberg, Wetzlar et Gelenhausen / ex conatibus Ioh. Baptistae Homanni Norimberga“ umgeben von 21 Wappen der im Kreis liegenden Territorien.

Unten rechts eine Kartusche mit Putten und Traubenranken. Darin Maßstab in grafischer Form (Milliaria Germanica communia, Milliaria Gallica sive Horae itineris) sowwie die Legende.

Hier vorliegend der 1. Zustand der Karte (ohne Druckprivileg, das kaiserliche Druckprivileg erhielt der Verlag Homann erstmals am 14. Juni 1729). Zum Druckprivileg vgl. Diefenbacher, S. 261.

Vgl.

SANDLER, C., Johann Baptista Homann, die Homännischen Erben, Matthaeus Seutter und ihre Landkarten. Beiträge zur Geschichte der Kartographie, S. 9 Nr. 67

Markus Heinz, A Research Paper on the Copper-Plates of the Maps of J. B. Homann’s First World Atlas (1707) and a Method for Identifying Different Copper-Plates of Identical-Looking Maps. In: Imago Mundi, Vol. 45. (1993), pp. 45-58

Markus Heinz, A Programme for Map Publishing: The Homann Firm in the Eighteenth Century. In: Imago Mundi, Vol. 49. (1997), pp. 104-115.

Diefenbacher / Heinz / Bach/ Bach-Damaskinos (Hrsg.), „auserlesene und allerneueste Landkarten“. Der Verlag Homann in Nürnberg 1702-1848. Stadtarchiv Nürnberg. Stadtmuseum Fembohaus. Nürnberg 2002.

Analyse alter Karten mit MapAnalyst

Schon lange hat mich die Frage beschäftigt, wie genau alte Landkarten eigentlich gezeichnet sind, welchen Maßstab sie haben und welche Verzerrungen hinsichtlich der Lage von Orten bestehen.

Die Software MapAnalyst ist ein Werkzeug zur Analyse alter Karten, das meine Fragen beantwortet. Sie ist gut verständlich und leicht zu bedienen: Man stellt die alte Karte und eine moderne (z.B. OpenStreetMap) einander gegenüber, markiert korrespondierende Punkte und verlinkt diese miteinander. Das Programm berechnet sodann die Verzerrungen und visualisiert sie durch Verzerrungsgitter.

Ich habe das am Beispiel von Homanns „Protoparchiae Mindelhemensis Nova Tabula Geographica (1720)“ getestet. Die Karte zeigt die Umgebung vom Mindelheim in Bayern. Im nahen Oberkammlach wurde Homann geboren, in Mindelheim ist er zur Schule gegangen. Er musste die Gegend also sehr gut kennen. Die Verzerrungslinien decken insbesondere im mittleren Teil der alten Karte erhebliche Ungenauigkeiten auf.

Das allerdings schmälert nicht meine Freude an dieser wunderschönen Karte. Insbesondere liebe ich die Insetkarte von Mindelheim am rechten Rand.

Mehr Informationen zu dieser Karte in meiner Ausstellung.

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