Angaben zur Landkarte im Überblick:
Verleger / Kupferstecher: Münster, Sebastian; Rischwin, Simon
Maßstab : [Ca. 1:1.000.000]
Erschienen: [Basel] : [Petri, Heinrich], [ 1614]
Anmerkungen : Original Holzschnitt
Größe der Abbildung :16 x 25 cm
Größe des Blattes: 22 x 35,5 cm
Zustand : insgesamt gut (etwas fleckig)
Original Holzschnitt mit kräftigem, altem Flächenkolorit nach Angaben des Trierer Arztes Simon Rischwin aus der “ Cosmographie “ von Sebastian Münster, verlegt von Heinrich Petri (erstmals erschienen 1550, diese Ausgabe erschien 1614).
Vgl. Hantzsch CVIII.
Hier eine Übersicht über die Ausgaben der Cosmographia von Sebastian Münster 1544 – 1628: Zur Übersicht
Meinen Aufsatz „Sebastian Münsters „Eyfalia“ – Die älteste Landkarte der Eifel. Veränderungen im Kartenbild von 1550–1628“, erschienen im Eifeljahrbuch 2012, finden Sie hier: Download Artikel
Die hier vorliegende frühe Darstellung der Eifel zeigt den Rheinlauf von Ingelheim bis Düsseldorf mit dem Hunsrück, Eifel und angrenzenden Gebieten. Die Karte ist „gesüdet“, sie wird oben durch die Nahe begrenzt, links durch den Rhein und unten durch die Maas.
Im Kartenbild: “ Eyfalia“ .
Ein Riesenfisch im Ulmener Maar („Ulmu lacus in quo piscis magnus spectatus aliquando“) und ein öffentliches Bad in Bad Bertrich („Bertricu thermae“) werden in der Karte ausdrücklich erwähnt. Weitere Angaben dazu auf der Rückseite der Karte.
Deutsche Fassung nach Cosmographey, Basel 1550, S.604 und 606, nach Meurer.
„Wiewol diß ein trefflich, rwch [!] und birgig land ist, stossend an den Hunesruck und an das Lützelburger land, hat es doch gott nit onbegabet gelassen, der dann einem ieden land etwas gibt, darvon sich die ynwoner mögen betragen und erneren. Zu Bertrig ist ein warm bad, den krancken heilsam, ligt anderhalb meil von der Mosel. Onferr von der Graveschafft Manderßheit in den herrschafften Keila, Cronenberg und Sleida im thal Hellental macht man fürbündig gut schmid eisen, man geußt auch eysenn öfen, die ins Oberland, als Schwaben und Francken verkaufft werden. Item zwen namhafftiger seen seind in der Eyfel, einer bei dem schloß Ulmen, und ein ander bey dem closter zum Laich, die seind seer tieff, haben kein ynfluß aber vil außflüß, die nennet man Marh und seind fischreich. In dem zu Laich findt man stein, grün, gel und rotfarb gleich den bösen Smaragden und Hyacincten. Im Marh zu Ulmen ist ein fisch wie den vil gesehen habenn, auf dreissig schuch lang, und ein ander uff 12 schuch lang, die haben Hecht gestalt. Und so sie sich lassen sehen, stirbt gewißlich ein gan erb des hauses Ulmen, es sey man oder frauw, ist offt bewert und erfaren worden. Dise Marh ligen gemeinlich auff hohen bergen. Man hat das zu Ulmen wöllen ersuchen in seiner tiffe, und nach dem man das blei 300 clafftern tieff hinab gelassen hat, hat man kein grund mögen finden. In der rechten Eyfeln ist ein rwher boden von wälden, und do wenig mere dann habern wechßt, aber gegen dem Rhein und gegen der Mosel ist es fruchtbar. Umb die statt Mäyen die Trierisch ist, erzeigen sich gut sylber Bergwerck, werdenn aber durch ongeschicklichkeit der bauwren verwarloset und kommen in abgang. Der herrschafft halb so in der Eyfel ist, soltu wissen das sie fast halber Lützelburgisch und Trierisch ist, doch der merer theil Lützelburgisch. Darin wonen die Grave von Arburg, Firnenberg, Manderßheit, item Freyherren von Ryfferßheit, die herren von Rulingen, die herren von Rineck. Die graveschafft von Vianden hat der grave von Nassaw zu Dillenburg. Darin ligt die statt S. Veit und die statt Bastenach die doch Lützelburgisch ist. Der Eyffler hantierung ist fast mit rind viech, honig und wachs. Das vieh kompt fast auß dem land bey Bastenach, heißt das Oeßling und der groß wald genant Ardenner wald, darin S. Ruprecht das groß closter ligt. Es schreibt von disem land doctor Simon Richwein, der es wol durchfaren und besichtiget hat also. Diß land ist von natur ongeschlacht, rwch von bergen und tälern, kalt und mit ongestümen regen vil überschütt, aber wässer und bronnen halb gar lustig. Die ynwoner seind gar arbeitsam, haben sinnreiche köpff wo sie geübt werden, aber sie hangen an dem ackerbaw und warten des viechs. Es hat diß land gar wyß viech und vil milch und molcken. Es hat mer fisch dann wilpret, bringt auch frucht für sich gnug, ußgenommen do es so gar rwch ist bringt es zimlich habern aber wenig anderer fruchten. Umb Manderscheid und Gerardstein möcht es zu sommer Zeiten verglichen werden Italic seiner summer früchten halb, dann es bringt Melonen, cucumern, krausen Lattich und der gleichen welschen früchten. In der herschafften Sleida, Cronenberg und Kieln seind eysen ertz, do man die ysen öfen auß geüßt. „
Vgl.
Hantzsch, Viktor: Sebastian Münster – Leben, Werk, wissenschaftliche Bedeutung . Leipzig 1898 PDF
Fritz Hellwig und Kristine Werner: Mittelrhein und Moselland im Bild alter Karten. Katalog zur Ausstellung des Landeshauptarchivs Koblenz 1985. Koblenz, Landesarchivverwaltung Rheinland-Pfalz, 1985, Nr. 7
Niewodniczanski, Thomas, Ausstellungskatalog Imago Germaniae, Deutschland und die Eifel in Karten aus sechs Jahrhunderten : aus der Collection Niewodniczanski ; Katalog zur Ausstellung in der Kreissparkasse Prüm vom 29.03. – 30.04.1998 , S. 31 Nr. 63
Solchenbach, Karl: Wie genau sind alte Landkarten der Eifel? In: Heimatkalender / Landkreis Bitburg-Prüm. – 2003, S. 56-62.
Stadt Ingelheim (Hrg.): Sebastian Münster. Katalog zur Ausstellung aus Anlaß des 500. Geburtstages am 20. Januar 1988 im Museum – Altes Rathaus Ingelheim am Rhein.
Karol Buczek, Ein Beitrag zur Entstehungsgeschichte der „Kosmographie“ von Sebastian Münster; In: Imago Mundi, Vol. 1. (1935), pp. 35-40.
Eine ausführliche Besprechung der Karte findet man bei
MEURER, Peter H., Sebastian Münsters Karte der Eifel in quellenkundlicher Sicht, in: Friedhelm BURGARD u.a. (Hrsg), Liber Amicorum necnon et amicarum für Alfred Heit. Beiträge zur mittelalterlichen Geschichte und geschichtlichen Landeskunde (Trierer Historische Forschungen 28), Trier 1996, S. 517-526
Meurer, Peter H: Der kurtrierische Beitrag zum Kosmographie-Projekt Sebastian Münsters. In: Kurtrierisches Jahrbuch. – 35 (1995), S. 189-225
Peters, Hans-Eberhard, Sebastian Münsters „Eyfalia“ – Die älteste Landkarte der Eifel. Veränderungen im Kartenbild von 1550–1628. In: Eifeljahrbuch 2012, S. 83 – 95
Schwarz, Uwe: Köln und sein Umland in alten Karten. Von der Eifel- zur Generalstabskarte (1550 bis 1897), S. 22-23 und 104
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