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Rückseite (Mainz)Ausschnitt

Angaben zur Landkarte im Überblick:

Verleger / KupferstecherSchedel, Hartmann *1440-1514* ; Wohlgemuth, Michael ; Koberger, Anton

Maßstab :

Erschienen[Nuremberge] : [Koberger], [1493]

Anmerkungen : Original Holzschnitt

Größe der Abbildung : je 22,5 x 19 cm

Größe des Blattes: 28,5 x 43 cm

Zustand : sehr gut und dekorativ

 

Angaben zum Kupferstecher / Verleger:

Hartmann Schedel (* 13. Februar 1440 in Nürnberg; † 28. November 1514 ebenda) war ein deutscher Arzt, Humanist und Historiker. Sein wichtigstes Werk ist die sogenannte Nürnberger Chronik, auch bekannt als Schedelsche Weltchronik aus dem Jahr 1493.

Die Schedelsche Weltchronik erschien erstmals 1493 in Nürnberg in einer lateinischen und einer deutschen Fassung und ist ein bedeutendes Zeugnis deutscher Buchdruckkunst.

Die Auflagenhöhe ist nicht bekannt. Die lateinische Auflage, die in ganz Europa vertrieben wurde, wird höher gewesen sein als die deutsche. Die lateinische Ausgabe umfasst 656 Seiten, die deutsche 596. Gedruckt wurde sie bei Anton Koberger in Nürnberg. Über die Preise der Weltchronik ist fast nichts bekannt. Ein 1495 in London verkauftes Exemplar kostete 66 Shilling 8 Pence. Der Druck der Weltchronik, der immense Kosten verschlang, wurde kein verlegerischer Erfolg, denn 1509 waren noch 571 Exemplare am Lager. — Das handgeschriebene Exemplar des Hartmut Schedel befindet sich in der Bayerischen Staatsbibliothek und kann im Internet eingesehen werden.

Die Chronik folgt der Tradition mittelalterlicher Chroniken, indem sie die Geschichte der Welt in Weltalter darstellt:

Das Werk enthält 1809 Holzschnitt-Illustrationen der Wolgemut-Werkstatt – die sich teilweise wiederholen – und ist damit das am umfangreichsten illustrierte Buch des 15. Jahrhunderts. Unter den Illustrationen befinden sich 29 doppelseitige Stadtansichten und zwei doppelseitige Landkarten: eine Weltkarte und eine Europakarte.

Michael Wolgemut begann 1487 zusammen mit Wilhelm Pleydenwurff, seinem Stiefsohn, mit den Entwurfsarbeiten zu den Holzschnitten. Auch Beiträge des jungen Albrecht Dürer sind wahrscheinlich, der bis 1490 bei Wolgemut in die Lehre ging.

(Wikipedia)

 

Originale Incunabel aus der Weltchronik des Hartmann Schedel (auch „Liber chronicarum“, „Nürnberger Chronik“ oder „Schedelsche Weltchronik“) – lateinische Ausgabe – , verlegt von Anton Koberger in Nürnberg im Jahre 1493.

Die Schedelsche Weltchronik ist ein bedeutendes Zeugnis deutscher Buchdruckkunst aus der Zeit des Spätmittelalters und mit etwa 2000 Holzschnitten das bildreichste Werk der Frühzeit des Buchdrucks. Michael Wolgemut begann 1487 zusammen mit Wilhelm Pleydenwurff, seinem Schwiegersohn, mit den Entwurfsarbeiten zu den Holzschnitten. Auch Beiträge des jungen Albrecht Dürer sind wahrscheinlich, der bis 1490 bei Wolgemut in die Lehre ging.

Das Blatt (Folio XXXIX) zeigt auf Vorder- und Rückseite zwei Phantasieansichten (Holzschnitte) nach Vorlagen von Michael Wohlgemuth und Wilhelm Pleydenwurff: Maguncia & Parisius (Mainz und Paris).

Anmerkung: Die idealisierte Phantasieansicht von Mainz wurde in der Schedelschen Weltchronik auch für Aquileja, Bologna, Lyon und Österreich genutzt, die Ansicht von Paris auch für Magdeburg (Teilansicht) und Treviso.

Text zu Paris aus der deutschen Ausgabe:

Parys die koeniglich vnd hohberuembt stat der Gallier in dem Senonischen land gelegen hat nach der Troyanischen niderlag irn anfang gehabt. dann do Paris der troyaner mit Enea auß Troya wiche vnnd mitsampt Francone Hectoris sun in Galliam zohe do setzet er sich bey dem fluss Sequane genant nider vnd machet daselbst ein volck. vnnd nennet das nach im Parisier. Also das die Frantzosen vom vrsprung Troyaner sin. die nach der zerstoerung Troye auß belaytung irs hawbtmans Priami. des großen Priami enicklein durch das Eurinisch meer vnd die Meothidischen pfuetschen oder see in Scithiam komen. vnd haben daselbst ein stat (die sie Sicambriam nennten) gepawen. vnd wuchssen zu einem grossen volck. vnnd bliben den roemern zinsper wie ander seithier bis an die zeit Valentiniani des kaisers. do begunden die Alani das roemisch reich anzefechten. vnd auff dz nw der kaiser die grausamkeit der Alanier geschwaigen moecht so verhieß er den ihenen die ine widerstand tetten freyung auff. x. iar. Also auß soelicher begabung warden die sicambri geraytzt das sie sich mit weer vnnd waffen wider die Alanier setzten vnd sie mit krieg vberwunden vnd abtilgten. daruemb warden sie mit freyung begabet vnd deßhalb nach verwandeltem namen genant Franci. das souil ist nach atticischem gezueng als fraysam grawsam oder edel vnd nach welscher zungen frey. Als nw nach verscheinung der. x. iar die roemer die gewoenlichen zins vnd tribut widerforderten do warden die Franci von soelcher freyung wegen widerspennig worden vnd widersetzten sich gehorsam zesein. Do nw diss geslecht der Francier auß scithia in teuetsche land kome vnd daselbst langezeit gewonet het da wardt es teuetsch. Aber do das roemisch reich wuchse do name auch Francia zu. Alles das schier das gantz Gallia vnd ein grosser teyl teuetscher land von dem pirrenischen gepirg bis zu end des Pannonischen lands Francia genant wardt. dann alles das das vnnder den Franciern was das ward Francia genant. vnd dasselb Francia was in zwey teyl geteylt. dann Gallia hieß das occidentisch oder hinderfranckreich. vnd Germania das orientisch oder vorder franckreich oder Franckenland. Diss volck hat vnder dem grossen Karl das roemisch reich verdient. der dann den babstlichen stuel der mit dem Lamperischen krieg lang bekuemert wardt getroestet hat. Vil sind die woellen das allein die die vmb Parys wonen Franci seyen. vnd denselben das roemisch reich gegeben sey worden. Aber dieselben heißt man billicher Francigenas. als Frantzosen in Franckreich geporn. In diser statt haben die koenig vil zeit iren hoff vnd wonung gehalten vnd sie damit groß vnd mechtig gemacht. Vnd Karolus der groß hat nach empfagung seiner kaiserlichen kron derselben stat von irer wolgelegenheit wegen ein gemeine hohe schul aller roemischen auffgerichtet. vnd von dionisio Ariopagita dem Bischoff. der von den aposteln daselbst hin mitsampt Rustico vnd Eleueterio von predigens wegen gesendet wardt das heilig ewangelium Cristi empfangen hat. Daselbst hat auch sand Dionisius die kron der marter ertritten. Dise allerberuembst stat ist gezieret mit dem heilligthuz Bathildis der koenigin. vnd Aurea der iunckfrawen vnd ander vil martrer.

Text zu Mainz aus der deutschen Ausgabe:

Mayntz die ertzbischoflich hawbtstat in teuetschen lannden hat von Maguncio einem Troyaner iren anfang vnnd namen zu der zeit der Troyanischen niderlag gehabt. als Carinus in den Cronicken schreibt. vnnd ist vnder den Belgierischen ein stat teuetscher lannd. vnd raichet an die fluess des reins. Drusus nero nach teuetscher nacion Germanicus genant hat das lob vnd den ru o m derselben stat clerlich gemeret. dieweil er wider der teuetschen stet ihemßhalb reyns gelegen krieget. der dann auß einem pruch eins payns darauff im ein pferd fiele amm. xxx. tag darnach starb. dess leichnam von Nerone claudio seinem bruder (der auff verkuendung der kranckhet eylends kome) gein rom gefueert vnd in keyser Julij grab gelegt wardt. Von den großen taten des benanten Drusi Neronis bey dem reyn geuebt thun Tacitus vnd ander geschichtbeschreiber meldung. vnd des sind gu o te anzeigung vil alte ding zu Mayntz. Ettlich setzen da dise stat von Paulino pompeyo dem roemischen heerfuerer in teuetschem land vnder Nerone dem keyser volbracht worden sey. Der ertzbischoff diser stat gibt auch hilf zu der wale eins roemischen keyser volbracht worden sey. Der ertzbischoff diser stat gibt auch hilf zu der wale eins roemischen keysers. Dise stat hat bey ir den allerheiligisten man Albanum den martrer. Nir verr vom diser stat ligt Franckfurt das edel gewerbhaws. darinn die obernn vnnd nideren teuetsche lewt alle iar zwaymal zusamen komen. daselbst wirdt auch ein keyser gewelet auß alter gewonheit. da beyhin fleueßt nit ein vnedler fluss den sie Mayn nennen. Ptolomeus heißt disen fluss obrigma. vnd spricht das derselb fluss die hohen teuetschen von den nidern teuetschen schaide. vnd sey auch kein andrer fluss dann der Mayn der solche vnderschidung offenbarlicher thun mueg. Vnd noch hewt bey tag raichen die nidern teuetschen herauff bis gein Maintz. von dannen auffwartz werden sie die obern teuetschen genant. Der Mayn entspringt auß den bergen nahend an Behmer land gelegen. vnd rinnt von der Maintzischen gegent in den reyn. daruemb sind ettlich die glawben das Maintz von demselben fluss des Mayns irnn namen hab. vnd in derselben stat werden nach der roemer sytten große vnd weyt hoeff vnd gepew vnd wolgezierte kirchen mitsamt einem bischoflichen gschloss vnd vil andere gedechtnus wirdige. vnnd anch ettliche von krieg wegen zerstoerte ding gesehen.

(Wikisource: http://de.wikisource.org/wiki/Die_Schedelsche_Weltchronik_(deutsch):039)

Vgl.

Schupp, Volker : Zu Hartmann Schedels Weltchronik (Sonderdrucke aus der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg). PDF

Originalbeitrag erschienen in: Heinrich Löffler (Hrsg.): Texttyp, Sprechergruppe, Kommunikationsbereich: Studien zur deutschen Sprache in Geschichte und Gegenwart; Festschrift für Hugo Steger zum 65. Geburtstag. Berlin: de Gruyter 1994, S. [52]-67

Kirsch, Mona : Eine neue Perspektive auf Hartmann Schedels „Buch der Chroniken und Geschichten“ – Weltchronistik an der Schwelle zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit. In: Concilium medii aevi 13 (2010)