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Rückseite

Angaben zur Landkarte im Überblick:

Verleger / Kupferstecher: Blaeu, Joan *1596-1673* ; Damme, Jan van

Maßstab : [Ca. 1:90.000]

Erschienen: [Amsterdam] : [Ioannes Blaeu], [1663]

Anmerkungen : Original Kupferstich

Größe der Abbildung : 48 x 36 cm

Größe des Blattes: 59,5 x 51 cm

Zustand : sehr gut                

Original Kupferstich von Jean van Damme, „dem Herrn von Amendale“, aus dem „Atlas Maior “ von Joan Blaeu aus dem Jahre 1663.

Zur Datierung vgl. Keuning Nr. 199. Die Karte erschien erstmals in der lateinischen Ausgabe des Blaeu-Atlanten im Jahre 1635. Das vorliegende Blatt aus der französischen Ausgabe von 1663 (vgl. Moreland, Bannister S. 108).

Die ostorientierte Karte Frankreichs aus der Zeit Ludwigs XIV. zeigt die die Umgebung des Sees von Longpendu mitsamt eines großen Teils der Grafschaft Charolais. Die Grafschaft Charolais ist eine Landschaft in Frankreich im heutigen Département Saône-et-Loire in der Region Burgund. Hauptort ist die Stadt Charolles.

Das Charolais war Bestandteil der Grafschaft Chalon-sur-Saône und wurde mit dieser 1237 von Herzog Hugo IV. von Burgund erworben. Den Besitz erbte seine Enkelin Beatrix. Durch ihre Ehe mit Robert von Clermont dem Sohn Ludwigs des Heiligen kam das Charolais an das Haus Bourbon. Es fiel 1314 an Roberts zweiten Sohn Johann, der es seiner Tochter Beatrix vererbte, welche 1327 Johann I. Graf von Armagnac heiratete. Ihr Enkel Bernard VII. d’Armagnac verkaufte die Grafschaft 1390 an den burgundischen Herzog Philipp II. den Kühnen. Mit der burgundischen Erbschaft kam sie 1477 an das Haus Habsburg, verblieb jedoch unter der Lehenshoheit und im Rechtsbereich der französischen Krone. Die Geschichte der Grafschaft Charolais ist von nun an eng mit der Geschichte der Freigrafschaft Burgund verknüpft, bis Spanien sie an Ludwig XIV. abtrat.

Die Grafschaft wurde erst 1761 nach dem Tod des letzten Grafen Charles de Bourbon-Condé, comte de Charolais in die Provinz Burgund eingegliedert.

Nach der Grafschaft ist die Käsesorte Charolais und die gleichnamige Rinderrasse benannt.

Unten links kolorierte, figürliche Titelkartusche „Les environs de L’Estang De Longpendu, Comprenant une grande partie du Comté de Charolois / Par Iean van Damme Sr. d’Amendale“, darüber das von zwei Putten gehaltene, gekrönte Wappen der Grafen von Charolais (hier roter Löwe auf gelbem Grund).

Unten rechts Meilenanzeiger mit zwei Putten (Eschelle de deux lieues francoises).

Auf der Rückseite französischer Text unter der Überschrift „Le Compté de Charolois“ mit hübschem Initial „L“.

„In unmittelbarer Nähe des Sees von Longpendu treffen zwei Flüsse aufeinander: Die Dheune fließt in nordöstlicher Richtung zur Saone und über die Rhone zum Mittelmeer; die Bourbince fließt in südwestlicher Richtung, mündet in die Loire und dann m den Atlantik. Durch den 1793 realisierten Canal du Centre zwischen diesen beiden Flüssen wurde eine schiffbare Verbindung zwischen Atlantik und Mittelmeer geschaffen. Bereits 1613 beschrieb Charles Bernard in La canjonction des mers einen Plan für eine Wasserstraße. Möglicherweise hat der ansonsten unbekannte Jean van Damme diesen Plan mit der Karte und der eingezeichneten Verbindung über den See von Longpendu übernommen.

Das Charolais wird im Osten und Süden vom Maconnais, im Westen vom Bourdonnais – dort bilden die Loire und der Arroux die Grenze – und im Norden vom Chalonnais begrenzt. Die Hauptstadt dieses Ländchens heißt ebenfalls Charolais und liegt an einem Fluss, der aus dem Teich von Verdenat kommt. Sie besitzt ein ansehnliches Schloss und ist Sitz der königlichen und gräflichen Vogtei.“

Vgl.

Johannes Keuning, Blaeu’s „Atlas“; In: Imago Mundi, Vol. 14. (1959), pp. 74-89.

Moreland, Carl; Bannister, David: Antique Maps, Phaidon Inc Ltd, 1993 http://www.antiquemaps.co.uk/book/introduction.asp

Van der Krogt, Peter (Hrsg.): Atlas Maior, Taschen, Köln 2005, S. 349 (Nachdruck eines Originalexemplars der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien)

Van der Krogt, Peter (Hrsg.): Atlas Maior – Gallia, Taschen, Köln 2006, S. 117 – 119 (Nachdruck eines Originalexemplars der Österreichischen Nationalbibliothek, Wien)