Die Stadtansichten aus der Cosmographie des Sebastian Münster sind faszinierend. Sie zeigen mit vielen Details, wie man sich europäische Städte in der Mitte des 16. Jahrhunderts vorstellen kann: im Schutz einer Stadtmauer eng bebaut, Zeugnisse christlichen Glaubens (Kirchen, Klöster, Kreuze) prägen die städtische Ordnung, außerhalb der Mauern nur einzelne Gebäude. Dort außerhalb werden in Leprosorien (Siechenhäusern, Leprakolonien) „Aussätzige“ von der Bevölkerung fern gehalten (siehe u.a. die Ansichten von Plauen, Rufach und Colmar). „Mundatsteine“ (schön zu sehen auf der Ansicht von Weißenburg) markieren strikt abgetrennte Rechtsbezirke, in denen Abgabefreiheit und kirchliche Immunität herrschten. Man findet das traditionelle „Treideln“ auf der Ansicht von Koblenz, einen Leichenzug auf dem Blatt von Montpellier und immer wieder Galgen. Galgen haben es Münster offensichtlich angetan.

Hier einige Beispiele in Großaufnahmen.